Presse 1999
Sulzbacher Anzeiger vom 15.10.99 und Höchster Kreisblatt vom 14.10.99:
Sulzbacher Kerb mit vielen Höhepunkten
Bitte der Kerbeborsch: Bürger, schmückt die Häuser!
“Wem gehört die Kerb?” Dieser Frageruf wird vom 16. bis zum 24. Oktober wieder in den Straßen Sulzbachs und ganz besonders rund um das Bürgerhaus erklingen, wenn das traditionelle Fest der Kirchweih gefeiert wird. Zum vierten Mal hintereinander wollen verschiedene Gruppierungen wieder für ein rundes Programm und ein großes Angebot sorgen: die Kerbeborsch und die Kerbemädcher, die Karnevalisten der TSG Sulzbach, die Feuerwehr, die Schausteller und schließlich der Bürgermeister, auf dessen Initiative vor vier Jahren die “Runderneuerung” der Kerb gestartet wurde. Schon seit vielen Wochen treffen sich die 18 Kerbeborsch und die 8 Kerbemädcher mindestens einmal wöchentlich in einer Lagerscheune in einem land-wirtschaftlichen Anwesen am Weingartspfad. Dabei wird das Programm für den Auftritt in der Kerbeschirn geprobt, der Gottesdienst vorbereitet und der “Kerbehannes”, die Strohpuppe, die hoch oben auf dem Kerbebaum thronen soll, ausgestopft und hergerichtet. Die Kerb beginnt am Samstag, dem 16. Oktober, um 14.30 Uhr mit dem Umzug der Kerbeborsche von der Limesspange durch die Hauptstraße bis zum Dalles. Dort wird der Kerbebaum aufgestellt, der an den selben Tag morgens im Sulzbacher Wald bei Schneidhain gefällt, aufgeladen und in die Gemeinde transportiert wir ( Dabei werden die Kerbeborsch von der Feuerwehr tatkräftig unterstützt. Wenn der Kerbebaum am Samstag steht, öffnet die Kerbeschirn im Saal des Bürgerhauses. Dort schenken die Aktiven der Karnevalabteilung der TSG Sulzbach die Getränk aus, und für die Speisen sorgt die Restauration des Bürgerhauses. Auch die bekannte Kapelle „Telstar” aus der Wetterau beginnt schon am Nachmittag mit dem musikalischen Programm und wird bis in die Nacht für Stimmung sorgen. Dazu leisten auch die Kerbeborsch mit ihrem schon über die Grenzen Sulzbachs bekannten Showblock ihren Beitrag. Der Sonntag, 17. Oktober, beginnt um 9.30 Uhr mit dem Kerbe-Gottesdienst, der in diesem Jahr in der katholischen Kirch von Pfarrer Paul Schäfer gehalten wird. Die Kerbeborsch werden dabei mitwirken. Danach ziehen die Kerbeborsch in das Bürgerhaus zur Kerbeschirn, in der erneut die Wölfersheimer Musikanten mit zünftiger Blasmusik erfreuen werden. Dabei wird es wieder einige Überraschungen für die Gäste geben. Die Kerb klingt am Sonntag, dem 24. Oktober, mit der traditionellen Verbrennung des “Kerbehannes’ aus. Diese Zeremonie beginnt um 18.00 Uhr mit dem Umzug der Kerbeborsch, der vom Feuerwehrgerätehaus am Oberliederbacher Weg über die Hauptstraße zum Dalles führt. Der Verbrennungsakt soll dieses Mal in einem noch größeren Rahmen erneut so stattfinden, dass alle Besucher gut sehen und hören können. Für diese Abschlussveranstaltung haben sich die Organisatoren besondere Überraschungen ausgedacht. Zum Ausklang der Kerb wird dann zur geselligen Schlussrunde in den Saal des Bürgerhauses eingeladen.Der Rummelplatz rund um das Bürgerhaus ist vom 16. bis zum 24. Oktober täglich (außer Donnerstag) ab 14.00 Uhr geöffnet. Vom Autoscooter bis zum Kinderkarussell und vielen Ständen warten die üblichen Attraktionen für Alt und Jung. Am Mittwoch ist Familiennachmittag mit ermäßigten Preisen, am Freitag Kinderfest mit Freifahrten. Einen großen Wunsch haben die Kerbeborsch in diesem Jahr: Sie würden sich freuen, wenn die Häuser in den Ortsstraßen zum Fest der Kerb von den Anwohnern geschmückt werden könnten. (wm)
Höchster Kreisblatt vom 15.10.99: Kerbe-Team weltweit im Datennetz
Die Kerb, die am Wochenende mit dem aufstellen des Baumes und dem zweitägigen Fest in der Kerbeschirn im Bürgerhaus beginnt, wird bis zum 24. Oktober dem Gemeindeleben ihren Stempel aufdrücken. Dafür, dass dies aber nicht eine reine Sulzbacher Angelegenheit bleibt, haben die Kerweborsche gesorgt. Roland Grötsch hat erneut mit viel Sorgfalt den Internetauftritt vorbereitet. Unter www.Sulzbacher-Kerb.de sind alle Interessenten dabei. Sie finden darin eine Geschichte der kerb, einen Rückblick über die drei letzten großen feste nach der Wiedergründung der Kerweborsche und eine Begriffserklärung. Dabei erfahren die Internet-Surfer alles wissenswerte – vom Äppler bis zum Gickelschlag, und vom Ursprung der Kerb bis zum traditionellen Verbrennen des Kerwehannes. Außerdem werden die 18 Kerweborsche und die acht Kerwemädchen namentlich mit Bild vorgestellt. Neu im Kreis der Kerweborsch sind in diesem Jahr Raimond Heim und Stephan Hans. (wm)
Höchster Kreisblatt vom 18.10.99: Kurios: der Kerbehammel ist schwanger
“Kerweborsch” oder “Kerwemädche” in Sulzbach zu sein macht viel Spaß, ist aber auch ein knallharter Job. Am Samstag ging es in al1er Herrgottsfrühe in den Sulzbacher Wald bei Schneidhain, um mit Hilfe der Feuerwehr den Kerbebaum zu fällen. Danach wurde das 20 Meter lange Prachtstück nach Hause transportiert und am Dalles aufgestellt. In der Kerbeschirn waren die “Kerweborsch” und “Kerbemädcher” dann nicht nur bis spät in die Nacht die Stimmungsmacher vom Dienst, sondern sie bereicherten das Programm sogar mit einer gelungenen einstündigen Show. Am Sonntag wirkten sie in der katholischen Kirche beim Kerbegottesdienst mit und organisierten danach beim Frühschoppen den Gickelschlag und die Verlosung. Nach dem Frühschoppen musste die Kerbeschirn wieder in den normalen BürgerhausSaal zurückverwandelt werden, und auch dabei schafften die 18 jungen Männer und acht Mädchen eifrig mit. Nach dieser Schwerstarbeit folgte Lob aus berufenem Munde. “Wir können stolz sein auf diese jungen Leute, die sich mit großem Engagement und angeahnten Talenten für den Erhalt der Tradition der Kerb einsetzen,” sagte Bürgermeister Herbert Uhrig anerkennend. Die Tradition kommt auch in den oftmals recht schlichten und derben Sprüchen und Sprechgesängen der “Kerweborsch” zum Ausdruck, die aber schon von Generationen zuvor zitiert und weitergetragen wurden. So musste die komplette Kerweborsch-Truppe ihrem “Obmann” Wilhelm Noll den Eid ablegen und dabei geloben, das Vermögen des Hannes – das ist die Strohpuppe, die auf dem Kerbebaum thront – sorgfältig zu verwalten. Und weitere mussten geschworen werden: “Wir haben ein Aug’ auf den Bembel, dass er uns net kaputt geht” oder “Handkäs,’ Worscht un Ebbeiwei, das soll unsre Mahlzeit sei. Dass Showtalente in dieser Gruppe stecken, bewies sie dann in der Kerbeschirn bei Sketchen, originellen Wettbewerben und PlaybackVorstellungen. Und dass sie auch den “Ernst des Lebens” verstehen, zeigten die Kerbeverschworenen mit ihren Beiträgen des Gottesdienstes Sonntag. Der Chef der Einsatzabteilung der Feuerwehr, Willi Christian, siegte beim traditionellen Gickelschlag während des Frühschoppens vor Bürgermeister Herbert Uhrig und Robert Christian, und bei einer Verlosung gab es originelle Preise. Renke Moser von den TSG-Karnelalisten, einer der Hauptorganisatoren der Kerbeschirn, gewann den Kerbehammel. Kuriosum am Bande: Der Hammel ist schwanger und ist ein weibliches Schaf. Im Februar hat die Familie Moser dann gleich zwei Schafe. Die Tochter des Feuerwehrortsbrandmeisters, Meike Christian, zog das richtige Los für den Kerbebaum. Die Preise für rot 552 (ein Bembel) und rot 461 (eine Topfpflanze) warten aber noch auf die Besitzer. Die Preise können über Wolfgang Opitz junior, Telefon (06196)XXXXX, vermittelt werden. (wm)
Sulzbacher Anzeiger vom 22.10.99:
Sulzbacher Kerb 1999 – Hannesverbrennung und Ausklang im Bürgerhaus
Wenn am Sonntag, dem 24. Oktober 1999, die Kerb zu Ende geht, soll noch einmal kräftig gefeiert werden. Gegen 18.15 Uhr wird am Ortsmittelpunkt, dem Dalles, der Kerbehannes verbrannt. Das ist die Strohpuppe, die seit dem 16. Oktober hoch oben auf dem Kerbebaum thront und das fröhliche Treiben überblickt. Der Kerbehannes wird zuvor mit einem Fackelzug (Start 18.00 Uhr) vom Feuerwehrgerätehaus Im Oberliederbacher Weg durch die Hauptstraße bis zum Dalles getragen. Dabei werden die Kerbeborsch und die Kerbemädcher mit von der Partie sein. Die Zeremonie der traditionellen Verbrennung soll dann zu einem Höhepunkt des kerbeabschlusses werden. Es wird erneut dafür gesorgt, dass die Zuschauer gut sehen und gut hören können. Schließlich kann dabei auch über die alten traditionellen Sprüche gelacht werden, wenn beispielsweise die Kerbeborsch bei dem Stichwort “Wasser” antworten, Nix für uns” und bei dem Stichwort “Apfelwein” mit “Gut für uns”. Der Jux geht auch so weit, dass “das Lied Nummer 222 aus dem Sulzbacher Kerbegesangbuch von 1835″ mit dem Titel “Die Trauer ist nur im Suff zu ertragen” gesungen wird. Doch diesmal haben die Kerbeorganisatoren weitere Überraschungen vorbereitet, so dass sich ein Besuch auf jeden Fall lohnen sollte. Am Ende der Zeremonie wird die Strohpuppe dann angezündet. Nach dem VerbrennungsAkt geht die Feier im Saal des Bürgerhauses, der Kerbeschirn, weiter. Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen. Der Sänger und Gitarrist Michael Schall wird dabei für das musikalische Programm sorgen. Der Eintritt ist frei. Am Samstag und Sonntag endet dann auch das Treiben auf dem Rummelplatz rund um das Bürgerhaus. Gewinner werden gesucht. Wer besitzt das Los Nummer 552 in Farbe rot, das bei der Verlosung der Kerbeborsch gewonnen hat? Als Gewinn wartet ein Bembel. Für rot 461 gibt es eine Topfpflanze. Die Gewinne werden von Wolfgang Opitz, Tel. XXXXX, ausgegeben. (wm)
Höchster Kreisblatt vom 26.10.99: Borsch und Mädcher flennten um die Wette
»Oh Hannes du, brennst grad dorch und lässt uns allein«, sang Gerhard Mönch nach der Melodie »Only you«, als der Kerbehannes, die Strohpuppe, die während der Festtage ganz oben auf dem Kerbebaum am Platz an der Linde gethront hatte, auf dem Dalles verbrannt wurde. Damit wurde nach alter Tradition die Kerb »beerdigt«. Trotz des regnerischen Wetters waren viele hundert Gäste, vor allem zahlreiche Kinder, gekommen, um den Abschied von der Kerb zu erleben. »Mit deinem Rauch zieht alles bald davon, doch schon im nächsten Jahr, sitzt ein neuer da, ein Hannes so wie du«, sang Gerhard Mönch weiter. Und dies war auch die frohe Botschaft, die der »Pfarrer« Erich Grötsch verkündete: »Die Leute in einem Dorf im Taunus waren sehr traurig, weil sie die Kerb verbrennen mussten. Da war aber einer, der sagte ihnen, dass nächstes Jahr wieder Kerb ist.« Grötsch hielt eine Rede, bei der das Lachen durch das strenge Kommando »Flenne« immer wieder gestoppt wurde. Und so »flennten« die 18 Kerbeborsch und die 8 Kerbemädcher um die Wette. Aber auch gesanglich meldeten sie sich zu Wort. Nach der Melodie von Lilli Marlen, laut Erich Grötsch das Lied Nummer 222 aus dem Sulzbacher Kerbegesangbuch von 1837, sangen sie: “Am Platz an der Linde – beim Wittich vor dem Tor, da thronte unser Hannes, man sah zu ihm empor«. Und am Ende des Liedes hieß es: »Doch geht ein Jahr vorüber, so will’s der alte Brauch, dann stellen wir den Baum mit dem Hannes wieder auf.« Als die Strohpuppe verbrannt war, zog die »Trauergemeinde« in das Bürgerhaus, um dort weiter zu feiern. Michael Schall kümmerte sich um die Musik. Und die Stimmungswogen schlugen noch einmal hoch. So kann von allen Beteiligten an dem Volksfest – der Gemeinde, den Kerbeborsch, der Feuerwehr, den TSG-Karnevalisten und dem Restaurant des Bürgerhauses -eine positive Bilanz gezogen werden. Bürgermeister Herbert Uhrig, der vor drei Jahren die Neustruktur der Kerb initiiert hatte, stellte fest: »Das war in der neuen Form das bisher schönste Fest der Kerb. Ich kann nur allen danken, die daran beteiligt waren, unseren Bürgerinnen und Bürgern viele schöne Stunden zu bereiten.« (wm)