Presse 2002

Höchster Kreisblatt im Oktober 2002
Kerb mit Hannes, Minis und Überraschungsshow

Für die Sulzbacher Kerbeborsche herrscht in diesen Tag Stress. Die Kerb wird am Wochenende 19. und 20. Oktober zum siebten Mal gefeiert, und zwar in neuer, großer Form. Da gilt es, den Hannes, die Strohpuppe, die auf dem Kerbebaum thronen wird, zu stopfen, die fröhlichen Gesänge einzuüben und die Show einzustudieren, mit der die Gäste am Samstag, 20. Oktober, in der Kerbeschirn im Bürgerhaus wieder überrascht werden sollen. Insgesamt gibt es in diesem Jahr 41 Kerbeborsche. Zehn Mädchen, 14 Jungs, sieben Alt-Kerbeborsche zehn Mini-Kerbeborsche. Die Mini-Kerbeborsche, liebevoll betreut von Melanie Anthes, wurden im letzten Jahr zum ersten Mal ins Rennen geschickt– und das mit einem riesigen Erfolg. Die Sulzbacher Kerb beginnt am Samstag, 19. Oktober, um 14.30 Uhr mit dem Umzug der Kerbeborsche von der Limesspange über die Hauptstraße zum Dalles. Dort wird der Kerbebaum mit Hilfe der Feuerwehr aufgestellt. Die Feuerwehr wird auch mit dabei, sein, wenn vor dem Umzug der Baum im Sulzbacher Wald bei Schneidhain geschlagen wird. Nach dem Aufstellen des Kerbebaumes wird in der Kerbeschirn im Saal des Bürgerhauses gefeiert. Es gibt Kaffee und Kuchen und später deftige warme Speisen und kühle Getränke. Die Bewirtschaftung übernehmen erneut die Karnevalabteilung der TSG Sulzbach und die Restauration des Bürgerhauses. Von Anfang an spielt die Kapelle “Telstar”, nach deren Klängen auch getanzt werden kann. Höhepunkt wird die Show der Kerbeborsche, die in den vergangenen Jahren stets Begeisterungsstürme beim Publikum hervorrief. Der Sonntag, 20. Oktober, beginnt um 10 Uhr mit dem Kerbegottesdienst in der evangelischen Kirche, der von der Prädikantin Christel Deckert gehalten wird. In den Ablauf des Gottesdienstes sind die Kerbeborsche und Kerbemädchen eingebunden. Nach dem Gottesdienst ist im Bürgerhaus-Saal alles bereit zum zünftigen Frühschoppen mit der Blaskapelle „Wölfersheimer Musikanten”. Dabei wird auch der traditionelle Gickelschlag vollzogen. Schirmherr des Festes ist Bürgermeister Herbert Uhrig, der 1996 die Idee hatte, den alten Brauch der Kerb in Sulzbach wieder aufleben zu lassen. Kerbeausklang ist am Sonntag, 27. Oktober, um 18 Uhr mit dem Umzug, der traditionellen Verbrennung des Kerbebaums und einem gemütlichen Ausklang im Bürgerhaus. (wm)

Frankfurter Rundschau vom 22.10.2002 – Die Kerbe-Tradition will gelernt sein
Sulzbacher Volksfest hat Schaf “Gallus” als Maskottchen Von Christine Vaternahm
Kerbeborsch ist man für’s Leben. Sagt einer, der es wissen muss, denn er ist seit sechs Jahren dabei. Organisieren und unterhalten gehört zu den Aufgaben der Kerbeborsche und -mädcher. Auch in Sulzbach. Gallus steht an der Ampel und hat Angst. Deshalb lässt er Wasser und legt noch ein paar Knöddelchen dazu, während er versucht, sich von den blauen Stricken zu befreien, die ihn halten. Doch Sven Goretzka und Holger Ewald lassen die Stricke nicht los. Bei Grün bugsieren die Kerbeburschen den widerstrebenden Hammel quer durch den Verkehr über die Kreuzung. Am Treffpunkt angekommen, binden sie Gallus an ein Verkehrsschild und zapfen sich einen Apfelwein aus dem Fass. Ein heftiger Schauer durchnässt sie, doch das scheint sie nicht zu stören. Während sich unter der Brücke immer mehr Kerbeburschen und -mädchen einfinden und unterstellen, bleiben die beiden bei Gallus. „Der ist nämlich ganz schön schnell, wenn er sich losreißt”, sagt Sven und tätschelt den Kopf des Tieres. Aus Limburg ist Gallus nach Sulzbach gekommen, er ist das Maskottchen der Kerb. Am Sonntag wird er meistbietend versteigert; zu jeder Kerb besorgen dieBurschen ein neues Schaf. Ob Gallus geschlachtet und gegessen wird oder auf einer Wiese unter seinesgleichen weiden darf, entscheidet der neue Besitzer. Doch so weit ist es noch nicht. Erst muss er mitgehen beim Festumzug, zu dem die Kerbeburschen und -mädchen sich langsam einfinden. Zusammen mit den Minis, dem Nachwuchs, sind sie 41, erklärt der Chef der Kerbeburschen, Mike Bader. “Wir müssten aber noch ein paar neue junge Leute gewinnen”, sagt er. Wer Kerbeborsch werden will, muss sich für wenigstens fünf Jahre verpflichten. Das haben wir so festgelegt, weil wir wollen, dass die Tradition weitergegeben wird. Und die muss man ja erst einmal lernen”, erklärt Bader. Der Regen hat nachgelassen, Sonnenstrahlen brechen sich Bahn durch die Wolken. Thorsten Gregori nimmt einen Schluck aus seinem Apfelweinbecher, lässt den Blick schweifen. Mit bunten Bändern geschmückt, zwei Achsen mit Rädern untergeschnallt, liegt der 26 Meter lange Kerbebaum am Straßenrand. “Den haben wir heute morgen aus dem Wald bei Schneidhain geholt”, sagt Thorsten. Seit 6 Uhr sind die Kerbeburschen auf den Beinen, haben Äppler gefrühstückt und “richtig mit der Hand” den Baum gefällt. “Diesmal hatten wir Glück, die Spitze ist nicht abgebrochen. Sonst hätten wir noch einen fällen müssen”, sagt Mike. Auch der Baum wird verlost. Wer ihn gewinnt, hat den ganzen Winter über Holz für den Ofen, sagt Thorsten. Die Gesellschaft mit den anderen Kerbeburschen und -mädchen ist es, die ihn reizt, die Zusammengehörigkeit. “Es hat auch was, morgens um 6 in den Wald zu fahren und den Baum zu holen”, sagt er. Wenn man einmal dabei ist, bleibt man Kerbeborsch, ein Leben lang, sagt er verträumt. Es sei ein Status, auch das ganze Jahr über lege man den nicht ab. Die Kerb zu organisieren, abends die Schirn im Bürgerhaus mit Gesang und Playback-Show zum Kochen zu bringen, die Besucher zu unterhalten, gehört zu den Pflichten der Burschen und Mädchen. Letztere sind seit drei Jahren “zugelassen”. Seitdem hat sich die Stimmung verändert, findet Thorsten. “Es ist lockerer geworden. Ohne Frauen ist auf Dauer nichts gut. Seit sie dabei sind, kann man auch mal schön tanzen”, sagt er und trinkt noch einen Schluck. Dass die ganze Veranstaltung nicht viel mehr ist als ein Riesenbesäufnis, weist der 26-Jährige von sich. “Das stimmt überhaupt nicht, schließlich machen wir ja auch viel, haben einige Aufgaben. Seit Juni sind wir am Planen der Kerb.” T-Shirts und Pullover mit Aufschrift haben sie und Mützen. Die karierten sind von den Alt-Kerbeburschen, die mit rotgelber Bommel sind männliche, mit roter Bommel weibliche Mützen. “Die haben wir auch alle selbst gemacht, die Bommeln.” Allmählich formiert sich der Zug, Gallus wird losgebunden und muss sich einreiten. Der Baum ist ein wenig zu lang, jenand holt eine Kettensäge und schneidet ein Stück ab. Dann schwingt sich Klaus Wittig auf den Stumpf und greift die Zügel der Pferdchen, die den Baum zum Festplatz ziehen sollen. Die Feuerwehr sperrt die Straße ab und los geht’s. Fahnen schwenkend und singend ziehen sie zum Höhepunkt des Kerbeburschendaseins, bis morgens drei, vier Uhr werden sie feiern, stolz und vergnügt, dazu zu gehören.
■ Die Kerb in Sulzbach am Platz an der Linde dauert bis Sonntag, 27. Oktober.
Um 18 Uhr wird am letzten Tag der Kerbehannes, eine Strohpuppe, verbrannt,
anschließend gibt es einen gemütlichen Ausklang” im Bürgerhaus.

Sulzbacher Anzeiger vom 25.10.2002 Das schneckrennen war der große Hit
Sulzbacher Kerb wurde zum großen Erfolg – Ausklang am Sonntag
Die Kerb ist das älteste und mit den meisten Traditionen behaftetste Fest in der Gemeinde Sulzbach, aber sie spricht dennoch das jüngste Publikum an. Diese Erkenntnis gewann nicht nur Bürgermeister Herbert Uhrig beim Besuch in der Kerbeschirn im Bürgerhaus, das bei der großen Tanzparty mit der Kapelle “Telstar” bis auf den letzten Platz besetzt war. Mehr als hundert junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren waren es wohl, die im Laufe des Abends noch Einlass begehrten, aber es hieß aus Sicherheitsgründen: “Wegen Überfüllung geschlossen.” So konstatierte der Bürgermeister – Schirmherr und Ideengeber der seit 1996 im neuen Stil gefeierten Kerb: “Die Leute hier im Saal, die so wie ich über 60 Jahre alt sind, kann man fast an zwei Händen abzählen.” Doch aus dieser Feststellung entsprang auch Freude und Stolz, denn die von Gemeinde, Kerbeborsche, TSG Fassenachter und Feuerwehr organisierte Kerb ist in Sulzbach gefragter und aktueller denn je. Alle Generationen kamen auf ihre Kosten. Beim Umzug der Kerbemädchen und Kerbeborsche und dem Aufstellen des Kerbebaums am Dalles waren viele hundert Menschen auf den Beinen, die sich am Straßenrand gerne einen Schluck Ebbelwein eingießen ließen und die Kerbegesellschaft von den “Minis” bis zu den Alt-Kerbeborsche beklatschten. Als der 22 Meter hohe Kerbebaum mit der kritisch Richtung Rathaus schauenden Symbolfigur, dem Hannes aus Stroh, stand, begann das Fest in der Kerbeschirn. Höhepunkt war die vielseitige Show der Kerbemädchen und Kerbeborsche. Den Hit landeten dabei die Alt-Kerbeborsche Sven Ewald, Florian Hellmeier,Torsten Lattek und Stefan Uhrig mit dem “Schneckenrennen”, einer großartigen Pantomine zu einem 100-Meter-Lauf. “Wir sind Spitze im Feiern, aber wir genießen auch diese Stunde der Besinnung”, sagte ein Kerbeborsch am Sonntag beim Gottesdienst in der evangelischen Kirche. In diesem Gottesdienst hatte die Prädikantin Christel Deckert während der im Sulzbacher Dialekt gehaltenen Predigt die Ursache für den Erfolg der Kerb und anderer Veranstaltungen der Sulzbacher Vereine am Beispiel eines Bibeltextes von Paulus im 1. Brief an die Korinther herausgearbeitet. Darin heißt es: “Man kann die Gemeinde Christi mit einem Leib vergleichen, der viele Glieder hat.” Und diesen Satz bezog sie auf die Kerb und auch auf die Kirchengemeinde: “Es gibt welche, die kenne bei de Kerb gut redde un en Saal in Stimmung bringe. Annern kenne gut organisiern. Un da gibt’s welche, die kenne en Kerbebaum beim erste Mal fälle, mansche brauche mehr Bäum. Un die wern all gebraucht.” Diese Vielfalt der Talente in der Gemeinschaft übertrug Christel Deckert auch auf die Kirchengemeinde und jeden anderen Lebensbereich: “Deze sie sich e Gemaa nur aus Parrer vorstelle kenne – oder nur aus Leut, die Kaffee koche kenne? Dess wär jo aach nix – nur in ihrer Vielfalt is e Gemaa bunt un lebendisch.” Alle – so das Fazit in der bemerkenswerten Predigt – können sich in die Gemeinschaft einbringen: „Und wenn nur ahner fehlt, dann vermisse mer was in de Gemaa.” Christel Deckert traf auch die Sprache der Kerbeborsche und Kerbemädchen, die nach dem Gottesdienst den Frühschoppen mit der Blaskapelle „Wölfersheimer Musikanten” gestalteten; mit dem Gickelschlag und der Verlosung. Den Kerbebaum gewann Wolfgang Möller, den Hammel Gabi Mappes. Am Sonntag, 27. Oktober, wird die Kerb traditionell “beerdigt”. Der Umzug startet um 18.00 Uhr am Feuerwehrgerätehaus und führt durch die Hauptstraße zum Dalles. Dort wird nach altem Brauch der Hannes verbrannt. Danach soll im Saal des Bürgerhauses bei einem gemütlichen Beisammensein der Ausklang der Kerb gefeiert werden. (wm)


Main-Taunus-Zetrum Zeitung vom 31.10.2002

Extra langer Einkaufssamstag im MTZ und Kerb in Sulzbach
Tausende kamen zum Shoppen und Feiern
Der extra lange Einkaufssamstag anlässlich der Sulzbacher Kerb war ein Volltreffer. Tausende nutzten am 19. Oktober die verlängerten Öffnungszeiten im Main-Taunus Zentrum zu einer ausgedehnten Shoppingtour. Die einen schauten in Ruhe nach neuer Wintergarderobe, andere informierten sich über Neuigkeiten für den Skiurlaub. Auch die ersten Weihnachtseinkäufe wurden getätigt. Einfach mal etwas mehr Zeit zum Einkaufen zu haben, das wurde von vielen begrüßt. So legte mancher gern mal eine Pause ein, um der „Riesengebirgskapelle Jablonec” zu lauschen. Die Musiker aus der Sulzbacher Partnerstadt unterhielten von 11 bis 16 Uhr in der Markthalle mit beschwingten Weisen die Besucher. Dann wurde es Zeit für sie, zum nächsten Auftrittsort aufzubrechen. Schließlich waren sie auch noch bei der Kerb in Sulzbach gefragt. Dort war – wie im MTZ – an diesem Samstag richtig was los. Die Kerbeborsch und -mädscher zeigten einmal mehr, dass sie wirklich Spitze sind im Feiern. Das gemeinsam von der Gemeinde Sulzbach, den Kerbeborsche, den TSG-Fassenachtern und der Feuerwehr organisierte Volksfest begann mit dem Aufstellen des 22 Meter hohen Kerbebaums. Und dann ging’s rund. Nach Ladenschluss war der Andrang auf der Kerb schließlich so groß, dass die „Kerbeschirn” im Bürgerhaus zeitweise „wegen Überfüllung geschlossen” vermeldete.

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