Presse 2005

Höchster Kreisblatt vom 17.10.2005:
Der halbe Ort war am Samstag zum Auftakt der Kerb auf den Beinen

Die Altmeister in Hochform von Walter Mirwald
«Kerbevadder» Florian Hellmeier formulierte die Forderungen an seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter bei der 10. Jubiläumskerb klar und deutlich. «Tut tanze bis die Bühne bebt, so was hat das Schulhaus schon lang net mehr erlebt. Un viele schöne Lieder sollt ihr singe, sollt die Stimm ach noch so ärmlich klinge», rief Hellmeier auf der Bühne der Kerbeschirn im Alten Schulhaus aus. Und seine Worte verhallten nicht im Leeren. Hochstimmung pur herrschte bei herrlichem Herbstwetter in der Schirn und rund um den Jahrmarkt am Platz an der Linde. Umzug durch die Ortsstraßen, Aufstellen des Kerbebaums mit Hunderten von Schaulustigen, Party in der Kerbeschirn mit der Tanzkapelle «Telstar», ökumenischer Gottesdienst in der katholischen Kirche und schließlich der Frühschoppen mit der Wölfersheimer Blaskapelle – es war ein prall gefülltes Programm, das Bürger aller Generationen ansprach und besonders am Samstagabend in der Schirn zu einem großen Fest der Jugend wurde. Im Mittelpunkt standen die Erinnerungen an das Jahr 1996, als nach einer Initiative des damaligen Bürgermeisters Herbert Uhrig und der TSG-Karnevalisten das alte Kirchweihfest mit einer neuen Generation von Kerbeborsche wieder belebt wurde. Bürgermeister Horst Schmittdiel nannte in seiner Begrüßung in der Schirn die Namen der «Kerbeborsch-Pioniere» von 1996: Wolfgang Opitz, Florian Hellmeier, Stefan Uhrig, Jochen Bauer, Sven Ewald, Holger Ewald, Daniel Rademacher, Martin Reich, Jens Weihrauch, Timo Görner, Martin Scheu, Roland Grötsch und Kerbevadder Wilhelm Noll. Martin Scheu ist der einzige, der noch heute echter Kerbeborsch ist, einige andere mischen als Alt-Kerbeborsche noch mit. Vier dieser Alt-Kerbeborsche liefen zur Hochform auf, als bei der traditionellen Show in der Schirn unter dem Motto «The Best Of Nine Years» die Höhepunkte aus dem letzten Jahrzehnt in Erinnerung gerufen wurden. Sven Ewald, Florian Hellmeier, Torsten Lattek und Stefan Uhrig präsentierten ihren Laufwettbewerb mit Hindernissen im Zeitlupentempo und ernteten tosenden Applaus. Eine Premiere der besonderen Art gab es bei dieser Jubiläumskerb: Erstmals wurde im Gottesdienst zum Abschluss das Kerbeborsch-Lied gesungen, bevor die Wölfersheimer Musikanten mit der Kerbegesellschaft zum Platz an der Linde zum Frühschoppen zogen. Dort versuchten sich Wolfgang Decker, Thomas Klingel und Frank Roland beim Gickelschlag. Den Kerbehammel «Gallus» gewann bei der Verlosung im Rahmen des Frühschoppens Ursula Töplitzer, den 22 Meter langen Kerbebaum Michael Schäfer. Besondere Freude hatten die Mini-Kerbeborsche, die beim Auftaktumzug ebenso mit von der Partie waren wie die Jugendfeuerwehr, die Tanzgarden der TSG und Klaus Wittich mit seinem Pferdegespann. Die Mini-Kerbeborsche sind Garant dafür, dass das, was Ex-Bürgermeister Herbert Uhrig 1996 auf den Weg gebracht hat, noch lange Zeit weitergeführt werden kann. Denn bis die Mini-Kerbeborsch von heute den Status eines Alt-Kerbeborsch erreicht haben, fließt noch viel Wasser den Sulzbach hinunter.

Höchster Kreisblatt vom 25.10.2005:
Schönes Duett: Grötsch und “Hammel Gallus”


Hammel “Gallus” stahl allen anderen Akteuren bei der traditionellen Verbrennung der Kerb auf dem Dalles die Schau. Als “Pfarrer” Erich Grötsch mit lautstarker Stimme um Verständnis dafür bat, dass in diesem Jahr wegen eines organisatorischen Missverständnis, ses die Zeremonie nicht über Lautsprecher übertragen werden kann, kommentierte dies der Hammel mit einem kräftigen “Mäh”. Und immer wieder verstand es der Vierbeiner dann, an der richtigen Stelle sein lautstarkes „Mäh” anzubringen, so dass die vielen hundert Schaulustige, darunter viele Kinder, ihren Spaß hatten. Offenbar hatte der muntere Hammel die Ernsthaftigkeit der Situation nicht erkannt. Schließlich weinten die nahezu drei Dutzend Kerbeborsch und Kerbemädcher dicke Tränen, weil die diesjährige Kerb zu Ende geht. Und auch die Mini-Kerbeborsch folgten der Aufforderung „Flenne” mit zarten Stimmchen. Das Kommando „Flenne” (für die Auswärtigen und “Eingeplackten” die Übersetzung: Weinen) kam immer wieder von Pfarrer” Erich Grötsch, der die Gemeinde zunächst das Lied aus dem Sulzbacher Kerbegesangbuch von 1837 mit der Nummer 222, “Die Trauer ist nur im Suff zu ertragen”, singen ließ. Dann wurde als Symbol für das Ende der Kerb, die Hannes genannte Strohpuppe verbrannt, die neun Tage auf dem Kerbebaum hoch oben über dem Rummelplatz thronte. Doch bevor es hieß Hannes, Hannes, armer Mann, e Fackel her, steckt ihn an”, erinnerte Erich Grötsch noch daran, dass der Hannes gestern noch vor Freude gedrückt, geküsst und den Ebbelwei in sich hinein geschüttet hat. Und der Mann im schwarzen Frack und mit Zylinder auf dem Kopf verkündete noch den Trost: “Die Leute im Ort waren traurig, weil sie die Kerb verbrennen mussten. Da war aber einer, der ihnen sagte: “Nächst’ Jahr ist wieder Kerb’ Und darauf können wir uns freuen.” Die Zuhörer lachten herzlich, als Erich Grötsch nach der Verbrennung die Besucher aufforderte, sich in die übrigen Gasthäuser der Gemeinde zu verteilen, weil im alten Bürgerhaus, wo zuletzt immer der Abschluss gefeiert wurde, derzeit „wirtfreie Zone” ist. Die Kinder mussten aber nach Hause, weil es Zeit war zum Schlafengehen. Von dem Hammel mit seinen fröhlichen Mäh-Lauten haben viele der kleinen Kerbebesucher aber bestimmt noch lange geschwärmt. (wm)

Kategorie: News