Presse 2008

Höchster Kreisblatt vom 15.08.2008
Die Sulzbacher Kerb hat jetzt einen eigenen Verein


Die Sulzbacher Kerb, die nach ihrer „Wiedergeburt“ seit 1996 groß gefeiert wird, soll für die Zukunft auf sichere Füße gestellt werden. Deshalb gründeten 19 Frauen und Männer im Saal des Bürgerhauses den „Verein zur kulturellen Brauchtumspflege des Sulzbacher Kirchweihfestes“, der nach der Erledigung aller amtlichen Angelegenheiten zu einem eingetragenen Verein werden soll. Zweck des Vereins – so heißt es in der von der Gründungsversamm¬lung einstimmig verabschiedeten Satzung – ist „für die Allgemeinheit der Erhalt, die Pflege und die Förderung der Traditionen, der Kultur, der Gepflogenheiten, des Heimatgedankens und des Brauchtums der Sulzbacher Kirchweih“. Der Verein – so Versammlungs¬leiter Stefan Uhrig – soll sich da¬rum kümmern, dass nicht – wie in den vergangenen Jahrzehnten – die traditionsreiche Kerbeveranstaltung durch irgendwelche Gründe nach einiger Zeit wieder einschläft“. Uhrig eröffnete die Sitzung in dem Raum, der seit 1996 als Kerbeschirn dient, und berichtete, dass sich in den vergangenen Monaten ein kleines Team über die Zukunft der Kerb Gedanken gemacht habe. Uhrig, der zu den Alt-Kerbeborsche zählt, blickte zurück und erinnerte an die TSG-Kappen Sitzung 1996, als der damalige Bürgermeister Herbert Uhrig in seiner Rolle als „Scholtes vom Ort“ mit seinem Vortrag den Grundstein für die Wiederbelebung der Kerb gelegt hatte. Im Oktober 1996 wurde dann erstmals die Kerb, initiiert von der Gemeinde, den TSG-Karnevalisten und der Feuerwehr, mit Kerbeborsche wieder groß aufgezogen. 2006 übernahmen die Kerbeborsche und Kerbemädchen selbst die Regie für die zweitägige Veranstaltung in der Kerbeschirn im alten Bürger¬haus. Zum Ersten Vorsitzenden des neuen Vereins wurde der 25 Jahre alte Stephan Hans gewählt, der seit 1999 zu den Kerbeborsche gehört. Zweiter Vorsitzender ist Sebastian Fay (24), Kerbeborsch seit 2001, und Kassierer Torsten Lattek (36), Kerbeborsch seit 1998. Alle drei trugen zuletzt schon besondere Verantwortung bei der Organisation der Kerb. Als Jahresbeitrag wurden für Mitglieder ab 18 Jahre mindestens zehn Euro festgelegt. Wenn die Eintragung ins Vereinsregister vorgenommen wurde, soll zu einer ersten Jahreshauptversammlung eingeladen werden. Alt-Bürgermeister Herbert Uhrig, der maßgeblichen Anteil an dem Aufschwung der Kerb seit 1996 hat, dankte den Initiatoren, dass das Traditionsfest jetzt auf die Basis eines Vereins gestellt wurde: „Wir Pioniere haben einst in der Nostalgie geschwelgt und begrüßen diese Entwicklung. Es ist toll, dass dies nun junge Leute in die Hand nehmen.“ In diesem Jahr wird die Kerb am Wochenende 18. und 19. Oktober in der Kerbeschirn wie seit 1996 groß gefeiert. Die Verbrennung des Kerbehannes findet dann zum Abschluss am Sonntag, 26. Oktober, statt. (wm)

Höchster Kreisblatt im September 2008
Mit den Moser-Buben hat alles angefangen

17 Kerbeborsche und Kerbemädcher bereiten sich intensiv auf das Kirchweihfest vor, das am 18. und 19. Oktober in Sulzbach wieder mit Umzug, Kerbebaumaufstellung, Rummelplatz und Tanz und Unterhaltung in der Kerbeschirn im Bürgerhaus gefeiert wird. Im Hintergrund stehen dazu noch 23 Altkerbeborsche und Altkerbemädcher parat, die mithelfen. MiniKerbeborsche – Teilnahme möglich ab zwei Jahren – werden noch gesucht. Interessenten sollen sich bei Stephan Hans unter Telefon 0177/XXXXXXX melden. Höhepunkt der Kerb verspricht erneut der Kerbesamstag-Abend zu werden, wenn die Tanzkapelle „Telstar“ in der Kerbeschirn für Stimmung sorgen wird und um 21 Uhr die Show steigt. Tags darauf spielen nach dem ökumenischen Gottesdienst (10 Uhr in der evangelischen Kirche) die Wölfersheimer Musikanten in der Kerbeschirn ab 11 Uhr wieder zum Frühschoppen. Am Sonntag, 26. Oktober, wird dann die Kerb zu Grabe getragen. Der Umzug beginnt um 18 Uhr am Feuerwehrhaus am Oberliederbach Weg und führt zum Dalles, wo der Kerbehannes verbrannt wird. Danach wird zum Abschiedsschoppen in die Kerbeschirn eingeladen. Die organisatorischen Fäden der Kerb 2008 laufen bei dem neu gegründeten „Verein zur kulturellen Brauchtumspflege des Sulzbacher Kirchweihfestes“ zusammen. „Die Unterlagen liegen noch beim Amtsgericht. Wenn alle Formalitäten erledigt sind, kann die erste Jahreshauptversammlung stattfinden“, sagt der Vorsitzende Stephan Hans. Gemeinsam mit dem Zweiten Vorsitzenden Sebastian Fay und den Kerbeborschen und Kerbemädchen hatte Hans die Helferschar des vergangenen Jahres zur „offiziellen Helferparty“ begrüßt und um Unterstützung auch für 2008 gebeten. Dabei zog auch die neue Generation der Kerbeborsche mit der Fahne ein, und Steffen Maresch rief den Gästen zu: „Danke, dass ihr so zahlreich geholfen habt.“ Bei den Tischgesprächen wurde noch einmal daran erinnert, wie das jüngste Kapitel der Kerb, das jetzt mit der Vereinsgründung seinen bisherigen Höhepunkt erlebte, begann: In der Kappensitzung der TSG Sulzbach warben die „Moser-Bube“ Renke und Thorsten Moser 1995 lautstark für die Wiederbelebung der Kerb. Sie beendeten ihren Vortrag mit den Worten, die der Grundstein für die „neue Kerb“ werden sollten: „De Uhrig dann als Kerbevadder, singt in der Schirn ganz laut und wacker, und in Sulzbachs Gassen hörst du wieder, Kerbeborsch sind lusege Brüder.“ Danach sind fünf junge Männer mit Kerbefahne und dem Kerbeborsch-Lied auf die Bühne gezogen, das viele Sulzbacher erkannt und mitgesungen haben. Noch im selben Jahr wurde ein Sommerfest der TSG-Karnevalabteilung auf dem Gelände der Mosers in der Sulzbacher Feldbergstraße mit der Kapelle „Telstar“ gefeiert. Dabei beschlossen die TSG Fassenachter mit dem damaligen Bürgermeister Herbert Uhrig, die Kerb groß zu feiern. Und die „Telstars“ wurden gleich als Festkapelle verpflichtet. Im Oktober 1996 wurde dann erstmals die Kerb, initiiert von der Gemeinde, den TSG-Karnevalisten und der Feuerwehr, mit Kerbeborsche wieder groß aufgezogen. Dies wurde in den folgenden Jahren erfolgreich fortgesetzt. 2006 übernahmen die Kerbe- borsche und Kerbemädchen selbst die Regie für die zweitägige Veranstaltung in der Kerbeschirn im alten Bürgerhaus. Mit der Gründung des Kerbevereins soll die ganze Sache jetzt auf noch festere Beine gestellt werden, um die Zukunft des Traditionsfestes zu sichern. wm

Sulzbacher Anzeiger vom 24.10.2008
Die Kerb bringt die Sulzbacher auf die Beine

Traditionsfest mit Umzug, Gickelschlag und Partystimmung
Mit der Gründung eines Vereins zur kuiturehen Brauchtumspflege wurde die Sulzbacher Kerb auf feste organisatorische Beine gestellt. Viele Menschen aller Generationen feiern bis Sonntag gemeinsam das traditionelle Kirchweihfest. Am Kerbeumzug mit Klaus Wittichs Pferdegespann beteiligten sich neben den verschiedenen Gruppen der Kerbeborsche und Kerbemädchen die Musiker des 1. Frankfurter Gardekorps, die Jugendfeuerwehr, die Purzelgarde und die Rasselbande der TSG Fassenachter und das Männerballett, verkleidet als Bembel und gerippte Ebbelweingläser. Hunderte von Schaulustigen verfolgten bei strahlendem Herbstsonnenschein das Aufstellen des Kerbebaums am Dalles, und dann wurde gefeiert. Der Samstag gehörte der Jugend in der Kerbeschirn im Bürgerhaus am Platz an der Linde mit der Show der Kerbeborsche und Kerbemädchen und der Tanzkapelle“Telstar“. Am Sonntag war die etwas ältere Generation beim Frühschoppen mit den Wölfersheimer Musikanten versammelt. Den Gickelschlag gewann Manfred Netscher, seines Zeichens stets freundlicher und hilfsbereiter Hausmeister der Gemeinde, mit zwei Schlägen vor Matthias Brandt und Heinz Konrad. Der Kerbehammel ging nach der Verlosung an Thomas Rüdiger, und die 85 Jahre alte Wilhelmine Kleinhenz darf sich über den Kerbebaum freuen „Wenn der geliefert wird, laden wir die Kerbeborsche und Kerbemädcher zu einem Fest ein“, versprach die Tochter der Gewinnerin, die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Christel Deckert. Die war bei der Kerb aber in anderer Mission tätig. Die ehrenamtliche Prädikantin predigte beim von der jungen Kerbegesellschaft mitgestalteten Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Sulzbacher Mundart. Sie legte die Verse 3 bis 9 des 2. Briefes von Paulus an die Korinther aus und erinnerte an die Ursprünge der Kerb: „Des Fest von der Einweihung von unserer Kerch.“ Und sie stellte fest: „Denn die Kerch des is jo, aach wenn sie noch so schee is, nur e Gebäude, Mir sin eischentlich die Kersch.“ Am Sonntag, 26. Oktober, ist der Rummelplatz zum letzten Mal für dieses Jahr geöffnet, und die Kerb wird beerdigt. Der Umzug beginnt um 18.00 Uhr am Feuerwehrgerätehaus, die Verbrennungs-Zeremonie findet dann am Dalles statt. Danach sind alle Schaulustigen in den Saal des Bürgerhauses am Platz an der Linde eingeladen, wo die Kerbeborsche und Kerbemädchen mit dem Ortsgericht eine Premiere feiern wollen. (wm)

Höchster Kreisblatt vom 28.10.2008
Verurteilt: Schmittdiel stand auf dem Kerbeborsche Parkplatz

Erstmals tagte nach dem Ende der Kerb ein Kerbe-Ortsgericht, das nach der traditionellen Verbrennung des Kerbehannes zusammentrat. Und schon bei der ersten Sitzung ging es um mehrfachen Mord. Der Brandmeister der Freiwilligen Feuerwehr, Robert Hofmann, stand unter der Anklage, seit vielen Jahren auf den Zuruf „Hannes, Hannes, armer Mann, die Fackel her, Robert steck‘ ihn an“ das Symbol der Kerb, die Hannes genannte Strohpuppe, anzuzünden. Staatsanwalt Jochen Bauer stellte in seiner Anklageschrift fest, dass die Sulzbacher die Kerb eigentlich nie beerdigen müssten, wenn Robert Hofmann nicht den Hannes anstecken würde. Er forderte „wegen Mordes an unserem geliebten Hannes, strafbar gemäß aller mir bekannten Kerbegesetze, dem Angeklagten lebenslängliches Kerbeverbot zu erteilen“. Pflichtverteidiger Stefan Uhrig wies darauf hin, dass Hofmann Jahr für Jahr vom Kerbepfarrer angestiftet werde, den Hannes anzustecken. Er plädierte auf Freispruch. Richter Sven Ewald, der zuvor selbst erstmals in der Rolle des anstiftenden Kerbepfarrers agiert hatte, folgte der Forderung des Verteidigers und sprach den Angeklagten frei, „da das Verbrennen des Hannes zur Tradition der Kerb gehört“. Voll besetzt war die Kerbeschirn bei diesem mit Spannung erwarteten ersten Sulzbacher Kerbe-Tribunal, bei dem acht recht schwere Fälle unter dem Beifall des Publikums verhandelt wurden. So hatte zum Beispiel der Kerbeborsch Christian Noll, von Beruf Eierverkäufer, nach einer feuchtfröhlichen Probe seinen Dienstwagen auf dem Kerbeplatz stehen lassen und damit die Einfahrt zum Gelände der Evangelischen Kirchengemeinde versperrt. Der Staatsanwalt war knallhart: Vier Wochen Fahrverbot mit der Auflage, die Eier zu Fuß zu liefern. Der Verteidiger schränkte ein, dass es lobenswert sei, dass der Angeklagte sein Auto wegen des Alkoholkonsums habe stehen lassen. Der Richter fand einen Kompromiss: Christian Noll wurde dazu verurteilt, umgehend im Verhandlungsraum Eier zu backen und zum Essen zu servieren. Schwerwiegender war der Fall, als Bürgermeister Horst Schmittdiel per Fotoaufnahmen eindeutig nachgewiesen wurde, dass er sein Auto vor dem Rathaus auf einem Parkplatz abgestellt hatte, der nur für die Kerbeborsche reserviert war. Der Verteidiger konnte nachweisen, dass der Angeklagte während der Parkzeit beim Kerbeumzug mitmarschierte, wertete das als mildernden Umstand und forderte Freispruch. Der Richter verurteilte den Angeklagten zu einer umgehenden Getränkerunde für die Kerbeborsche und das Gericht. Fünf weitere Fälle wurden noch verhandelt – viel Arbeit bei einer Premiere, die großen Anklang fand. Zuvor hatten sich viele hundert Schaulustige zur Beerdigung der Kerb versammelt. Der neue Kerbepfarrer Sven Ewald verabschiedete seinen Vorgänger Erich Grötsch und ernannte ihn zum ersten Sulzbacher Ehren-Kerbepfarrer. Dann betonte er, dass er die von Grötsch seit mehr als vier Jahrzehnten zelebrierte Liturgie nicht verändern wolle und fragte dann beispielsweise in die Runde der Kerbeborsche und Kerbemädcher: „Watt ihr schon in Sode: Und die antworteten unter det Gelächter der Zuhörer: „Da wir uns nix gebote.“ Dazwischen ertönte immer wieder das Kommado „Flenne“. Da fragte die vier Jahrre alte Jessica, die auf den Schultern ihres Papas beste Sicht auf das Geschehen hatte: „Warum weinen die?“ Der Papa: „Weil die Kerb zu Ende ist.“ Und Jessica: „Oder weil die Kerbepuppe kaputt ist…“ wm

Kategorie: News