„Danke, wir wohnen nicht in Soden“

Höchster Kreisblatt, 22.10.2012; Foto: Nietner
Der von Pfarrer Karl Endemann geschriebene Text des Liedes sorgt für Unterhaltung
Viele hundert Menschen waren am Wochenende bei strahlendem Herbstwetter beim Fest der Kerb auf den Beinen. Zwei Erkenntnisse: Die Jugendgruppe der Kerbeborsche boomt, und die Kirche spielt beim Kirchweihfest immer noch eine wichtige Rolle.
Der Vorsitzende des evangelischen Kirchenvorstandes, Matthias Brandt, machte beim Kerbegottesdienst noch einmal deutlich, wie die Kerb – das Kirchweihfest – entstanden ist: Es wird an die Einweihung der evangelischen Kirche am 16. Oktober 1826 und an die Eröffnung der katholischen Kirche am 16. Oktober 1954 erinnert. So marschierte eine Abordnung des evangelischen Kirchenvorstandes am Samstag auch wieder beim Kerbeumzug mit, der mit dem Aufstellen des 23 Meter langen Kerbebaums am Dalles endete.
Im Talar Gitarre gespielt
Pfarrer Karl Endemann und Prädikantin Christel Deckert gestalteten am Sonntag liebevoll den Kerbegottesdienst, bei dem die große Schar der Kerbemädcher und Kerbeborsche mitwirkte. Der Hit dabei: Pfarrer Endemann hatte das bekannte Lied „Danke“ umgetextet, Textblätter verteilt und das Stück im Talar auf der Gitarre begleitet. Dazu hat er unter anderem einen Vers kreiert, der besonders die Herzen der Sulzbacher erreichte und auch später beim Frühschoppen noch einmal zitiert wurde: „Danke, wir wohnen nicht in Soden. Danke, die Kerb ist uns allein. Danke, wir wollen nirgends als nur hier in Sulzbach sein.“
Der Abt ist Namensgeber
Christel Deckert erinnerte in ihrer Predigt im Sulzbacher Dialekt an den Abt des Klosters St. Gallen in der Schweiz, an dessen Todestag die Sulzbacher evangelische Kirche geweiht wurde. Deshalb wird auch von der Gallus-Kerb gesprochen. Weil auch der Kerbehammel den Namen Gallus trägt, stellte Christel Deckert klar, „dass kaaner uff die Idee kimmt, unser Kerch wär nach em Hammel benannt worn. Des is nadürlich nit so.“
Pfarrer Karl Endemann mischte mit einigen weiteren Mitgliedern des Kirchenvorstandes auch unfreiwillig bei der Feier mit. Der Kirchenvorstand war nach dem Ende des Kerbe-Spektakels 2011 vom Sulzbacher Kerbegericht verurteilt worden, in diesem Jahr samstags mittags in der Kerbeschirn im Bürgerhaus am Platz an der Linde den Kuchenverkauf zu übernehmen. Der Grund für die Bestrafung: 2011 war der Kuchen für die Kerb versehentlich im der Kerbeschirn benachbarten evangelischen Gemeindehaus abgegeben worden. Von dort war er nicht gleich an die richtigen Empfänger weitergeleitet worden, die zunächst ohne den heiß begehrten Kuchen dastanden, bis das Missverständnis gelöst worden war.
Das vom „Verein zur kulturellen Brauchtumspflege des Sulzbacher Kirchweihfestes 2008“ organisierte Kerbewochenende bot ein buntes Programm für jung und alt. Beim Schlagen des Kerbebaums im Sulzbacher Wald bei Schneidhain war erneut Bürgermeisterin Renate Wolf dabei, die wie immer das Frühstück für die Kerbeborsch, die Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz und die anderen Helfer spendierte. Die Bürgermeisterin hatte wegen der Kerb extra ihren Urlaub unterbrochen.
Ein großes Programm
Ein Tanzabend in der Kerbeschirn, der Gottesdienst, der Frühschoppen mit Gickelschlag und Verlosung des Kerbebaums sowie des Kerbehammels rundeten das Programm ab. Ein Novum: Kerbebaum und Kerbehammel gingen an dieselbe Adresse. Gewinner war die Familie Robert Christian in der Schwalbacher Straße. (mir)