Ein bisschen träumen sie von alten Zeiten

Höchster Kreisblatt, 19.10.2015

Der jüngste Sulzbacher Kerweborsch heißt Jakob Ewald und wird im November zwei Jahre alt. Für Nachwuchs ist also gesorgt bei dem Kerbeverein, der das wiederbelebte traditionelle Kirchweihfest zum 20. Mal feierte.

Jakob Ewald gehört zu den Mini-Kerbeborsche, die die Show im Rahmen des Frühschoppens im Saal des Bürgerhauses am Platz an der Linde mit ihrem Bienentanz eröffneten. Sein Papa Holger zählt mittlerweile zu den Alt-Kerbeborsche. Nach den Minis präsentierten sich die etwas Älteren als Cheerleader und tanzten dann gemeinsam mit den Kleinen ein Finale nach dem „Chocolate Song“.

Ein Musiker gewinnt

Drei Jugend-Kerweborsche, ein Dutzend Kerbeborsche und -mädcher sowie rund 20 „Oldies“ komplettieren die Kerbegesellschaft, die mit ihren Veranstaltungen die Tradition bewahrt, aber auch für Modernes offen ist. Zur Tradition zählt das Schlagen des Kerbebaumes im Sulzbacher Wald bei Schneidhain. Die 21,5 Meter lange Tanne wurde dann in einem Umzug von der Limesspange über die Hauptstraße an den Großen Dalles gebracht und dort aufgestellt. Hoch oben thronte der „Kerbehannes“, eine Puppe aus Stroh, über dem Rummelplatz.

Beim Baumschlagen im Wald am Samstag um 7 Uhr und beim Gickelschlag am Sonntag während des Frühschoppens waren Bürgermeisterin Renate Wolf (SPD) und ihr CDU-Herausforderer Elmar Bociek dabei. Bociek traf bei seiner Gickelschlag-Premiere mit verbundenen Augen beim zweiten Mal mit dem Dreschflegel den Tontopf, der in viele Scherben zerfiel. Renate Wolf schlug fünf Mal knapp vorbei. Der Kandidat der FWG, Kai-Sören Kehrmann, war bei den Kerbeveranstaltungen nicht dabei.

Der Samstagabend stand unter dem Schlagwort „Moderne“, als die Gruppe „eine Band namens Wanda“ rund 200 meist jugendlichen Gästen mächtig einheizte. Dennoch träumen die Veranstalter von den Anfangszeiten vor zwei Jahrzehnten, als ein Ordnungsdienst zeitweise wegen Überfüllung keine Gäste mehr in den Saal lassen konnte.

Beim Frühschoppen am Sonntag nach dem Kerbegottesdienst in der katholischen Kirche spielte im Bürgerhaus zum 20. Mal die Blaskapelle „Wölfersheimer Musikanten“ auf, deren Musiker mittlerweile viele Freundschaften in Sulzbach geschlossen haben. Bei der Verlosung gewann einer der Musiker, Tom Anhäuser, den Kerbebaum. Jetzt muss er entscheiden, ob er das gute Stück in die Wetterau holt oder in Sulzbach zersägen lässt. Der Kerbehammel ging an Jenny Anhäuser.

Heute Abend wird nach dem Umzug vom Feuerwehrhaus zum Dalles gegen 18.30 Uhr am Platz an der Linde die Kerb „beerdigt“ und der „Kerbehannes“ mit großem Wehklagen verbrannt. Gegen 19 Uhr tagt das Kerbegericht im Bürgerhaussaal, bei dem der „Staatsanwalt“ Ereignisse rund um die Kerb anprangert und der „Richter“ nach den Einwürfen des „Verteidigers“ die Urteile verkündet.

(mir)

Kategorie: News