Die Sulzbacher Kerb 1996
Es war viel zu tun. Nachdem wir Kerweborsche uns öfter getroffen hatten um uns kennen zu lernen, Lieder zu singen und tanzen zu üben war es nun endlich soweit. Mit Hilfe einiger „alt“ Kerweborsche und anderen organisierten wir das was zu einer Kerb dazu gehörte.
Wir ließen eine neue Fahne malen und einen neuen Bembel brennen. Wir reparierten den Wagen für den Transport des Kerwebaumes, stopften einen Hannes aus Stroh usw. usw..
Natürlich waren wir froh auch andere Helfer zu haben, die uns z. B. das Organisieren der Verlosung abnahmen.
Nach viel Arbeit, dem Aufbau und dem Schmücken der Kerbeschirn (der Kerbesaal) am Freitag und einiger kleiner Streitereien (natürlich auch nach vielen Bembel Äbbelwoi) war es dann endlich soweit.
Es war Samstag der 19.10.1996 Um kurz vor sieben trafen wir uns mit der freiwilligen Feuerwehr und fuhren mit Traktor, Hänger, verschiedenen Feuerwehrautos und vielen Helfer der Feuerwehr in den Schneidhainer Wald. Hier durften wir zwei Bäume mit einer Trummsäge fällen, bis wir einen hatten an dem noch alles dran war. Dieser wurde dann auf den Wagen gelegt – unter größter Anstrengung, natürlich – und aus dem Wald gefahren. An die Stelle wo auch früher die Kerweborsche ihr Frühstück einnahmen und wir dies natürlich auch taten. Dann ging es immer im Schritttempo durch Schneidhain, Königstein, Neuenhain und Bad Soden bis an den Ortseingang von Sulzbach. Um es zu erwähnen dies waren gut und gerne 20 km Frühmarsch (Ergänzung vom Oktober 2008: Erst jetzt ist es klar, es sind „nur“ 11 km). In Sulzbach mussten dann noch die Fahne, der Gallus, der Äbbelwoi – Wagen mit vollem Fass und weitere Kleinigkeiten organisiert werden, bis es um 14.00 Uhr mit den Telstars (eine Band aus dem Vogelsberg) auf einem Wagen, der TSG Garde als Kerwemädels (kein schlechtes Material :-) ) und uns durch den Ort ging. Ich habe vergessen zu erwähnen das echte Kerweborsche immer ein Lied auf den Lippen haben, also vom Wald bis zum Dalles.
Wie man hier schön sieht :-)
Am Dalles angekommen wurde der Baum in ein dafür vorgesehenes Loch aus alter Zeit per Hand aufgestellt. An dieser Stelle sei allen gedankt die freiwillig Hand angelegt haben. Danach durften wir endlich in die Kerbeschirn. Allerdings blieben wir dort erst einmal nicht solange, sondern gingen kurz nach Hause um um 18.00 Uhr geschlossen in der Kerbeschirn einzulaufen. Man nennt dies den Einmarsch der Kerweborsche. Nach vielen Liedern, vollen und leeren Bembel gingen wir zwischen 24.00 und 3.00 Uhr zufrieden nach Hause.Der Samstag war ein voller Erfolg.
Nun der Sonntag 20.10.96 Um 9.30 trafen wir uns vor der evangelischen Kirche. Wir wollten ja an diesem Kerbegottesdienst freiwillig und aktiv teilnehmen. Leider war dies gar nicht so einfach. Aber mit viel Anstrengung und heißerer Stimme haben wir es doch geschafft und uns unseren ersten Äbbelwoi auf dem Frühschoppen in der Kerbeschirn verdient. Während des Frühschoppens fand noch der Gickelschlag und die Verlosung des Kerwebaumes, des Hammels und einiger Fresskörbe statt.
– Um Gickelschlag kurz zu erklären, hier müssen prominente Personen des Ortes mit verbundenen Augen mit einem Schlegel
– hiermit hat man früher Stroh geklopft – eine alte Blumenvase treffen, die immer wieder weggenommen wurde.
Nachdem wir auch an diesem Frühschoppen wieder mehrere Bembel geleert und viel gesungen hatten, bauten wir die Kerbeschirn wieder ab und gingen etwas „fertig“ um ca. 17.00 Uhr nach Hause.
Auch der Sonntag war ein voller Erfolg. – Man konnte jetzt schon sagen : die Kerb is wieder da, in Sulzbach.
Montag 21.10.96 Es war ca. 20.00 Uhr , als wir uns vor dem Restaurant : König Artus in der Hauptstraße trafen. Natürlich mit Bembel und in „Uniform“. Hier musste der Wirt den ersten Bembel des Abends voll machen. Ich weiß nicht , ob ich es schon einmal erwähnt habe, in unseren Bembel passen 8 Liter diesen tollen Getränks. Nun aber zurück. Nachdem dieser Bembel leer war, die Kerwemädels haben bestimmt auch 2 Gläser getrunken, und wir noch jeder 2 Korn genommen hatten , ging es zur nächsten Lokalität. Zum Hufeisen, eine kleiner Imbiss wieder in der Hauptstraße. Hier war der Bembel wirklich randvoll. Außerdem trafen wir hier noch einen Alt – Kerweborsch, der uns kräftig im Singen, Trinken und Tanzen unterstützte. Nachdem wir nun auch diesen Bembel geleert hatten ging es zu unserer Stammkneipe. Zum Sulzbacher Braustüberl, beim Niko . Auch hier war der Bembel wieder gut voll. Allerdings passierte uns hier noch mehr. Wir mussten nämlich Sirtaki (man verzeihe mir die Schreibweise – ich bin kein Grieche) tanzen. Und zwar mit Teller werfen und allem drum und dran. Ich glaube, ich kann behaupten die Kneipe bebte. Nun gut, es war so gegen 22.00 Uhr als plötzlich ein anderes Beben die Kneipe erzittern ließ. Unser Freund und Kerweborsche Flo war nämlich vor lauter Müdigkeit – oder war es etwas anderes – umgefallen. Und zwar direkt vor und an den Zigarettenautomat. Das war dann so ziemlich das Ende des Abends. Langsam wurde uns nämlich allen bewusst , wie viel Alkohol wir schon im Blut hatten.
Aber ich behaupte: auch der nicht ganz geplante Montag war ein voller Erfolg.
Mittwoch 23.10.96 An diesem Abend trafen wir uns bei der Familie Wittich. Diese haben , zum einen mit ihrem Pferdegespann den Kerbebaum durch Sulzbach gezogen und obendrein noch den Gallus gewonnen. Aus diesem Grund haben sie uns zu einem „kleinen“ Umtrunk in ihren Partykeller geladen. Und was soll ich sagen: der Bembel war schon wieder voll, obendrein noch mit einem halben Liter Korn. Mir kam es jedenfalls so vor. Na ja , vielleicht war es auch weniger Korn, aber drin war auf jeden Fall welcher. Ob`s an ihm lag oder an unserer großen Müdigkeit , weiß ich nicht mehr, allerdings waren wir alle an diesem Tag ziemlich schlapp. So , dass es kommen musste: um 22.00 Uhr verabschiedeten wir uns – natürlich war der Bembel leer – ohne viel Gesang oder ähnliches. Die Harten unter uns gingen noch zum Niko, der Rest ins wohlverdiente Bett. Aus verschiedenen Kreisen weiß ich aber, dass es die Harten auch nur noch eine halbe Stunde ausgehalten haben.
Der Mittwoch war demnach auch ein voller Erfolg, ein Erfolg unserer Müdigkeit.
Freitag 25.10.96 Nun war es soweit, in zwei Tagen war alles vorbei Aber wir dachten einfach nicht dran, sondern gingen in unser nächstes Sulzbacher Lokal : zur Veranda , um dort noch einmal kräftig zu feiern. Und wir konnten auch wieder. Alles war wieder da. Der Durst – ich glaube wir haben es wieder auf 3 Bembel gebracht – die Stimme – warum wir nach kurzer Zeit im Gästeraum alleine waren ist mir unklar – und die Lust weiter zu machen. Ich weiß leider nicht mehr wann ich nach Hause bin, da ich die Ziffern meiner Uhr nicht mehr lesen konnte, aber es wahr sicherlich seeeeeeehr spät.
Und somit war auch der Freitag ein voller Erfolg.
Nun war es leider doch Sonntag den 27.10.96 geworden! Die Kerb 1996 würde bald vorüber sein. Aber vorher traf sich noch halb Sulzbach , um unter Tränen und Trompetenmarsch , dem Hannes sein letztes Geleit zu geben. Was haben wir die ca. 850 m lang geheult. Einige von uns wussten zwar nicht , ob sie über die Anderen von uns und ihr Geheul lachen sollten oder darüber, dass wir es doch alles mit solcher Bravour gemeistert hatten. Nun ja, am Platz an der Linde angekommen hielt „Pfarrer“ Walter Roos die Trauerrede und steckte den Hannes an. Nach kurzer Zeit war er nur noch ein Häufchen Asche und die Sulzbacher Kerb war vorbei. Wie man das aber hier zu Lande macht, gab es natürlich noch einen Leichenschmaus. Und zwar mit viel Äbbelwoi und Handkäss. Spätestens hier bemerkten wir , wie den Sulzbachern die Kerb gefehlt hat. Die Gaststätte zur Linde platzte aus allen Nähten, so dass einige nicht einmal mehr rein kamen. Diese Tatsache ärgerte uns zwar etwas, wir ließen es uns aber nicht nehmen noch einige Schlachtrufe und Lieder zum Besten zu geben , um nicht bis zum 18.10.97 vergessen zu werden. Glücklich und zufrieden gingen wir alle zu verschiedenen Uhrzeiten nach Hause. Ich glaube , manche wollten einfach nicht gehen, da sie wussten sobald sie zu Hause waren, war für sie die Kerb nun wirklich vorbei.
Und somit kann ich sagen , der Sonntag war ebenfalls ein voller Erfolg.
die ganze Sulzbacher Kerb 1996 ,
die die erste seit 10 Jahren war,
war ein voller Erfolg.
An dieser Stelle möchten wir nun allen Danken,
die uns unterstützt und die uns geholfen haben:
Bürgermeister Uhrig
Renke Moser
Walter Mirwald
Erich Grötsch
Linda Weihrauch
Walter Roos
Willi Christian
die freiwillige Feuerwehr Sulzbach
die Karnevalsabteilung der TSG Sulzbach
das Team des Bürgerhaus-Restaurant „Zur Linde“
und
viele ungenannte Helfer.
Wir hoffen auf Euch im nächsten Jahr und
wir hoffen, dass wir die Sulzbacher Kerb, auch in Eurem Interesse, weiterführen können.
Eure Sulzbacher Kerweborsche 1996
Verfasser dieses Berichts: Roland Grötsch im Winter 96/97